Freitag,
10. September 2010
bewölkt,
nachmittags sonnig Heute
Nacht bestätigte sich erstmals die Wettervorhersage und es regnete dauerhaft.
Beim Aufwachen ist es jedoch trocken, aber immer noch stark bewölkt. Ob sich
auch heute die Sache mit den 5 Minuten bestätigt? Wir glauben es mal nicht,
aber Hauptsache es bleibt trocken. Wir
verlassen den TCH und fahren in Richtung Norden, wo die Insel- und Buchtenwelt
der Notre Dame Bay unser heutiges Ziel ist. Die Straße Nr. 340 verbindet
mehrere Inseln mit Dämmen und Brücken mit dem Festland und trägt deshalb den
Beinamen „Road to the Isles“ (Straße zu den Inseln). Diese Strecke zählt
zu einem der Höhepunkte jeder Neufundlandtour und wirklich, sie ist toll. Wir
passieren eindrucksvolle, zerklüftete Küsten, verwinkelte Buchten, nette
kleine Fischerdörfer und steinige Strände. Hunderte von kleinen Inselchen
liegen vor den Küsten und erinnern dabei an die Schärenküste in Schweden, nur
dass die Inseln hier oft dicht bewaldet sind. Leider fehlt für dieses Panorama
ein wenig der Sonnenschein, aber immerhin bleibt es trocken. Immer wieder führen
Seitenstraßen als Sackgassen zu kleinen Dörfern. Wir bleiben aber auf der
Hauptstraße und erreichen gegen 11.00 Uhr Twillingate, den Endpunkt dieser
Route. Es ist ein kleines Fischerdorf mit vielen bunten Häusern und überall
Werbeschildern für Bootstouren zur Eisbergbesichtigung. Der Ort gilt als guter
Beobachtungspunkt für Eisberge, die hier bis in den Juli hinein vorbei
getrieben werden. Dafür ist es nun leider zu spät, aber wir fahren zum
Leuchtturm an der äußersten Nordspitze und haben dort eine phantastische
Aussicht. Gleich neben dem Leuchtturm ist eine große Aussichtsplattform, von
der einige Pfade abgehen. Wir wollen nur ein Stückchen gehen, aber wie so oft
entwickelt sich daraus eine Wanderung von wenigstens fünf Kilometern. Wir sind
viel zu dick angezogen, denn es ist erstaunlich warm (um die 20 Grad) und ungewöhnlich
windstill (wir sind immerhin direkt an der Atlantikküste) und haben nichts zu
trinken dabei. Der Weg ist herrlich angelegt, führt über viele Treppen und Brückchen
direkt an die Klippen und dann wieder zum Meer hinunter in eine schöne Bucht.
Es geht ständig bergauf und bergab, sodass wir mächtig ins Schwitzen kommen.
Am Ende haben wir eine wunderschöne Aussicht auf den Ozean und seine Küstenlinien
und sind überrascht, wie weit wir vom Leuchtturm weg sind. Diesen erreichen wir
dann nach gut 90 Minuten und stärken uns dort erst einmal mit unserem
Mittagessen. Dann fahren wir in den Nachbarort, einem noch kleineren Fischerdorf
namens Durell. Die Straße ist sehr schmal und nicht für solche Fahrzeuge
gemacht, aber Alf fährt sie natürlich bis zum Ende durch. Hier bleiben wir an
einer Bucht stehen und, kaum zu glauben, innerhalb von 15 Minuten haben wir nun
den schönsten Sonnenschein. Wir sitzen lange auf einer Bank direkt über dem
Meer und genießen die Ruhe, die Aussicht und das unerwartet schöne Wetter. Bei
Sonnenschein wirkt alles noch viel schöner! Dann
fahren wir etwa 30 Kilometer auf der Straße zurück zu einem Provincial Park,
in dem wir heute bleiben wollen (es ist der vierte und somit hat sich unsere
Jahreskarte für 20 Dollar amortisiert, denn jeder Park kostet 5 Dollar
Eintritt). Er liegt ebenfalls an einem Meeresarm und da das Wetter schön
bleibt, machen wir hier noch eine zweite Wanderung. Der Trail startet direkt vom
Campground aus und führt am Ufer entlang. Allerdings leider nicht in gleicher Höhe,
sondern auch hier geht es ständig hoch und runter. Auch dieser Weg ist sehr
aufwändig angelegt, es wurden viele Treppen gebaut (die ich allerdings gar
nicht so liebe, denn ich gehe Steigungen lieber ohne Stufen hoch), Brücken über
kleine Wasserläufe und Stege durch sumpfiges Gelände. Nach etwa zwei
Kilometern erreichen wir eine Aussichtsplattform, von der aus man eine tolle
Sicht auf die vielen kleinen Inseln hat, die hier verstreut in der Bucht liegen.
Im Moment ist Ebbe und bei Flut werden einige von ihnen sicherlich überspült
sein. Auf dem Rückweg sieht es dann kurzzeitig wieder so aus, als sollte es
gleich regnen, später scheint dann jedoch wieder die Sonne. Das Wetter ist hier
wirklich unheimlich schwer einzuschätzen und ändert sich innerhalb kürzester
Zeit. Wir haben jedoch auch heute wieder viel Glück, denn wir sind immerhin
schon 7 Tage hier und hatten noch keinen einzigen richtigen Regentag, das ist für
Neufundland (noch dazu im September) absolut spitze.
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