Dienstag, 07. September 2010                                                            meistens sonnig

 

Schon beim ersten Blick aus dem Fenster stellen wir fest, dass es eigentlich überhaupt nicht nach dem angekündigten Regen aussieht. Im Gegenteil, der Himmel ist größtenteils blau und die Sonne lugt immer mehr durch die Wolken.

Wir fahren nur ein paar Kilometer weiter, zum Trailhead der Wanderung zu den Bakers Brooks Falls, die wir uns für heute vorgenommen haben. Der Weg führt die meiste Zeit durch eine Marschlandschaft, aber auch an sehr vielen Stellen durch absolut sumpfiges Gelände, so dass das Anlegen dieses Wanderweges sehr aufwändig gewesen sein muss. Mindestens zwei Kilometer führen über Holzbohlen und immer wieder waren kleine Brücken nötig, um Bäche zu überqueren. Das Wetter entwickelt sich phantastisch! Bald haben wir absolut blauen Himmel und eine tolle Sicht auf die Berge. Wenn es gestern so gewesen wäre, wäre die Bootstour sicher sehr schön gewesen, aber für heute haben wir nun diese Wanderung geplant. Und auch die ist einfach super. Die Landschaft mit den Bergen im Hintergrund begeistert uns schon, aber als wir dann unser Ziel erreichen, wird das Ganze noch getoppt. Wir hatten nicht erwartet, hier so einen tollen Wasserfall zu sehen, der zudem ordentlich gefüllt ist (es ist ja immerhin Spätsommer). Wir sitzen fast eine Stunde an den verschiedenen Aussichtspunkten und genießen das Panorama. Zwischendurch „stört“ uns nur eine geführte Wandergruppe, die jedoch nach relativ kurzer Zeit wieder gehen, so dass wir die Fälle ganz für uns allein haben. Nachdem das Wetter immer besser wird und die Sicht auf die Berge absolut klar ist, kehren wir nicht direkt zu unserem Auto zurück sondern machen noch eine zusätzliche Wanderung auf einen Aussichtspunkt. Diese ist zwar nicht sehr lang, dafür aber umso steiler. Für den mühsamen Aufstieg werden wir allerdings mit einer phantastischen Rundumsicht belohnt. Auf der einen Seite gibt es Aussichtsplätze zum Meer und auf der anderen Seite zu den Bergen, einfach toll!

Gegen 14.00 Uhr sind wir nach etwa 10,5 Kilometern dann wieder am Wohnmobil und essen dort auch gleich etwas zu Mittag.

Anschließend fahren wir dann zu einem Leuchtturm, der wunderschön an der Küste liegt und in dem es eine nette Ausstellung über die Entwicklung der Insel gibt. Auf dem Weg dorthin sehen wir unseren dritten „Nahelch“. Er steht nur wenige Meter neben der Straße und frisst genüsslich vor sich hin. Wir halten und bleiben eine ganze Weile direkt vor ihm stehen, was ihn aber absolut nicht stört. Er schaut nicht einmal hoch, so dass die meisten Fotos, die ich mache, „kopflos“ sind.

Nur einige Kilometer weiter liegt Rocky Harbour, ein kleines Städtchen, das wie eine Insel im Nationalpark liegt. Hier gibt es ein Homedepot und Alf findet eine Schraube für die Reparatur der Stufe. Da er nicht genau weiß, ob er für sein Vorhaben Strom brauch und wir sowieso Waschen wollten, bleiben wir hier außerhalb des Parks und gehen auf einen privaten Campground. Der ist auch gar nicht so schlecht und wir suchen uns einen Platz direkt neben der Laundry.

Alf bastelt an der Stufe herum und nach relativ kurzer Zeit hat er sie repariert, so dass sie wieder ganz normal funktioniert. Er meint jedoch, dass wir uns trotzdem um das Ersatzteil kümmern sollten, da die Schraube, die er genommen hat eigentlich nicht dick genug sei. Er wäre hier in Neufundland gut aufgehoben, denn von den Bewohnern dieses Landes sagt man, dass sie Meister im Improvisieren und Reparieren aller Dinge wären, da sie nie die richtigen Ersatzteile hätten. Ich wasche in der Zwischenzeit und abends grillen wir dann. Entgegen allen Vorhersagen (es war mit 70% Wahrscheinlichkeit Regen gemeldet), bleibt es bis in den Abend hinein trocken. Allerdings bewölkt es sich teilweise und es wird deutlich kühler. Nachdem die Temperaturen heute so waren, dass sogar ich in kurzer Hose gewandert bin, soll es morgen angeblich nur bis 14 Grad werden. Na mal schauen, vielleicht stimmt das ja auch wieder nicht. Nachdem wir noch etwas im Internet waren und auch die letzte Wäsche wieder im Schrank liegt, spielen wir wieder etwas.